Raum-Musik für Saxophone

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Die Gruppe Raum-Musik für Saxophone wurde 1985 in Karlruhe gegründet und besteht aus zehn Saxophonisten. Deren unterschiedliche Musikdialekte vereinigen sich zu einer eigenständigen lebendigen Musiksprache mit all ihren Schönheiten, Reibungen und Risiken unabhängig von stilistischen Kategorien.

Collageartige Vorgänge wie Interaktion in Gesprächsform mit kollektiven Äußerungen sind Kommunikationsweisen der Gruppe. Jedes Konzert ist ein zielgerichteter Prozeß aus Improvisation und Komposition. In wechselseitigen Rückkoppelungsvorgängen entwickelt sich die Musik aus einer ersten musikalischen Äußerung heraus. Die Strukturierung der Improvisation erfolgt mittels einer vom Raum abgeleiteten Konzeption. Der Raum wird zum Instrument, zum Mitspieler und Partner mit seinen eigenen Besonderheiten und Möglichkeiten.

Zahlreiche Projekte u. a. Open-Air-Festival Karlsruhe, Jazz-Festival Nancy, Steinbruch bei Darney, Rußlandtournee, Mariendom Neviges, Rote Fabrik Zürich, Hauptbahnhöfe in Karlsruhe, Stuttgart und Halle/Saale. TV-Produktionen beim SWF Baden-Baden und der Deutschen Welle Köln.




Das innere Ohr
Internationales Festival zeitgenössischer Musikperformance
Linz, Offenes Kulturhaus, 2. - 4. 3. 1995


TOPOKOLLOPHON LINZ '95
Installation-Performance für Akustik mit Stahlkisten, Flaschen, Stahlplatten, Buch und Piano

2. 3. 19.30 h, ganzes Gebäude

Raum-Musik für Saxophone:
Kurt App, Markus Grüninger, Ingrid Hartet-Müller, Hannes Jung, Benno Müller, Rolf Schindler, Birgit Spahlinger, Joachim Verspohl, Helmut Wetter, Christof Zürn:
Sopranino-, Sopran-, Alt-, Tenor-, Bariton und Baß-Saxophone, Schläuche und Rohre

Volker Staub: Stahlsaiten und Motorsirenen, Dirk Rothbrust und Peter Hoffmann: Schlaginstrumente

Topokollophon Linz '95 ist eine Zusammenarbeit der frei improvisierenden Raum-Musik für Saxophone mit einem Ensemble aus zwei Schlagzeugern und einem Spieler für Motorsirenen und Stahlsaiten um den Komponisten Volker Staub. Das Projekt wurde als eine äußerst offene, rein musikalische Form konzipiert, die für die räumlichen Verhältnisse des Offenen Kulturhauses Linz eingerichtet werden soll. Die Produktion thematisiert das Aufeinandertreffen von frei improvisierter Musik und präzise auskomponierten musikalischen Strukturen, von räumlich bewegten Quellen und statischen Klangquellen, von punktuellen Schlagzeugklängen und vieldimensionalen Klangflächen der Saxophone, von durch menschliche Kraft (Schlagzeug) und durch menschlichen Atem (Saxophone) begrenzter Musik und der sowohl zeitlich als auch dynamisch unbegrenten Musik der Motorsirenen.

Durch Verteilung und Bewegung der Saxophonisten pulsiert die Raumempfindung zwischen Konzentration im Zentrum (großer Saal) und der Peripherie (Gänge und Stiegenhäuser). Die Zuhörer bestimmen durch ihre Wahl des Standpunktes das individuell Wahrgenommene.

Die Kompositionen für Schlaginstrumente, Stahlsaite und Motorsirenen von Volker Staub können sowohl untereinander als auch simultan mit der improvisierten Musik erklingen. Auf diese Weise entstehen zwischen den verschiedenen musikalischen Elementen Beziehungen, wie z. B. Verstärkung, Unterstützung, Verschmelzung, Auflösung, Überlagerung, Kontrast, Auslöschung, Zerstörung usw. Darüberhinaus besteht für Schlagzeuger und Saiten- bzw. Sirenenspieler die Möglichkeit zur freien Improvisation, während den Saxophonisten die Entfaltung konsistenter, quasi kompositorischer Strukturen offen steht.

Innerhalb der etwa 90-minütigen Improvisation wird der Zeitpunkt des Erklingens der Kompositionen spontan festgelegt.

(Markus Grüninger/Volker Staub)

Kompositionen von Volker Staub bei Topokollophon :

Waldstücke Nr. 24 Teil I und IV für Schlagzeug solo
Weiche Gesänge Nr. 25 Teil I, II, III und V für Stahlsaite
Acht kurze Stücke Nr. 29 Teil I, II und III für Schlagzeug solo
Solo für Motorsirenen Nr. 33 für Motorsirenen


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