HörSpiele

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28. Juni 1992, 19 Uhr
Theater im Künstlerhaus

Klangtor
ANDREA SODOMKA/ IGOR LINTZ-MAUES/ PETER MECHTLER: ACOUSTIC POSTCARD ........................

ALEKSANDR SKRJABIN: KLAVIERSONATE NR. 10, op. 70 (1913)
Klavier solo
Klavier: Stephan Möller

EARLE BROWN: FOLIO. November 1952
Klavier, Klarinette, Baßklarinette und Violoncello

MAURICIO KAGEL: DER TRIBUN (1979)
Hörspiel für einen politischen Redner, Marschklänge u. Lautsprecher
Tribun: Dieter Kaletta
Einstudierung: Pit Therre

EARLE BROWN: FOLIO. December 1952
Flöte, Klarinette, Baßklarinette und Violoncello

ALEKSANDR SKRJABIN: KLAVIERSONATE NR. 10, op. 70 (1913)
Klavier solo, Farbregie
Licht: Harald Godula

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FLORA UND OLGA NEUWIRTH: CANON OF FUNNY PHASES (1992, UA)
16 Monitore und 6 Instrumente

JOHANN SEBASTIAN BACH/ DOUGLAS R. HOFSTADTER:
CANON PER TONOS super Thema Regium BWV 1079 (1747)/ KANON DURCH INTERVALLISCHE AUGMENTATION
Puppenspiel: S. Schmiderer
Einstudierung: Markus Kupferblum

DIETHER DE LA MOTTE: SPRACHKONZERT für Sprecher und Publikum
Sprecher: Diether de la Motte



Stephan Möller, Klavier
Stephanie Schmiderer, Puppenspiel
Diether de la Motte, Sprecher

TAM Theater Krefeld
Dieter Kaletta
Pit Therre


Martin Skamletz, Flöte
Reinhold Brunner, Klarinette
Donna Wagner, Baßklarinette
Martin Weber, Trompete
Thomas Kretz, Trompete
Florian Berner, Violoncello
Benedikt Leitner, Violoncello




In unserer dritten Veranstaltung 1992 wollten wir zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten musikalischer Grenzbeschreitung heute sein können. Szenische, r-diophone, graphische, synästhetische und improvisatorische Elemente sind heute fester Bestandteil eines erweiterten Musikbegriffes geworden, der das Komponieren nicht mehr nur als bloßes "Zusammensetzen" von Tönen versteht, sondern als originär-kreativen Akt. Daß der spielerische Aspekt des Komponierens dabei eine wichtige Rolle spielen wurde an diesem Abend ebenfalls deut-lich.

In den Werken von Earle Brown, Alexander Skrijabin und Olga Neuwirth - drei Künstler mit sehr unterschiedlichem kulturellem, historischem und ästhetischem Hintergrund- wird in verschiedener Weise ein visueller Aspekt in die Musik mitein-bezogen. Die graphische Notation Earle Browns bedarf einer kreativen Umsetzung in Musik seitens der Interpreten, die kein verbindliches Notationssystem mehr berück-sichtigen kann. Die Projektion der Partitur lädt den Zuschauer zum "Mitlesen" ein, er wird so unmittelbar Zeuge eines kreativen Prozesses. Das "Farbklavier" Skrijabins ist nie realisiert worden. Die Verbindung von Klang und Farbe ist in seiner Musik, vor allem im Spätwerk, aber von so herausra-gender Bedeutung, daß eine visuelle Interpretation naheliegt. In Zusammenarbeit mit Kunststudenten soll zur 10. Klaviersonate eine "Farbregie" erstellt werden, die versucht, die "Farbmagie" der musikalischen Vorgänge in visuelle Vorgänge umzu-setzen. Das Stück "Canon of Funny Faces" von Olga Neuwirth bringt zu einem sich fortwährend wiederholenden Kurzfilm, der über Monitor abläuft, eine Musik, die sich zeitlich gegenüber dem Film verschiebt und zu diesem in immer neue Konstellationen tritt. Nach Ende des gesamten Films wird die Musik noch einmal ganz gespielt und läßt so die visuellen Geschehnisse in der Phantasie des Zuhörers zirkulieren.

Hören als Spiel, Hörspiel, Hörtheater, "Hören" spielen, Farben hören, Farben sehen, Musik sehen - die Assoziationsmöglichkeiten, die die heutige Kunst bietet sind zahlreich. Daß für einen derartigen Reichtum an schöpferischer Phantasie die enggesteckten Grenzen des Konzertsaals durchbrochen werden müssen, ist naheliegend.

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